Der Trauerprozess Die Begleitung Seminare Literatur

Der Trauerprozess

Trauern ist nicht ein Zustand, sondern ein Prozess. Ein Verlust eines geliebten Menschen, ob durch dessen Tod oder durch einen anderen Grund, der ihn unerreichbar macht, beendet nicht meine Liebe, sondern meine Möglichkeit, diese Liebe in ihrer bisherigen Form zu leben.

Ein gesunder Trauerprozess hat nicht die Absicht, die Liebe aufzulösen, sondern er führt dazu, dass die Liebe transformiert werden kann, dass wir sie auf neue, angepasste Weise leben können und sie so ihre positive Wirkung neu entfalten kann.

Die Transformation der Liebe verändert und vermindert den Trennungsschmerz, auch weil wir dann fühlen und wissen, dass die Liebe nie verloren gehen wird.

Aus der Erfahrung in der konkreten Trauerarbeit lassen sich sechs Prozess-Abschnitte erkennen. Jeder Trauernde erlebt diese in einer individuellen Reihenfolge, Form und Stärke.

Die Realität des Verlustes erkennen

"Mitten in die farbenfrohe Szene aus Vorfreude auf ein gemeinsames Erleben unserer wunderbaren Welt sprang der Tod. Und aus lauter Schreck verzogen sich alle Farben unerreichbar hinter den Horizont, die Melodien der Hoffnung verstummten und die Lebendigkeit erstarrte. Eine Einöde aus Kälte, Leere und schalem Geschmack blieb übrig."

Ein Verlust von jemandem oder etwas, das vielleicht im Lebenszentrum stand, lässt erstarren, versetzt in einen Schockzustand. Die bisherigen Regeln und Werte scheinen bedeutungslos. Die Wahrnehmung verändert sich und lebenswerte Qualitäten fühlen sich unerreichbar an. Das, was bisher eine "sichere Realität" war, wird zur desorientierenden Unsicherheit.

Als Begleiter unterstütze ich Sie darin, die Realität des Verlustes zu erkennen und in die unbekannte Landschaft, in der sich das Leben nun abspielt, Ordnung und Struktur zu bringen.

Auf den Verlust reagieren

"All die Hoffnung, Wünsche und Gefühle der Liebe wurden durch den Tod so verdichtet, dass sie flüssig wurden – überflüssig – und als Tränen liessen wir sie in die Welt zurück fliessen."

Diese neue Situation, diese unbekannte Lebensaufgabe verlangt, dass wir reagieren. Nur sind mit dem grossen Verlust und dem Schock auch viele bisherige Handlungskompetenzen scheinbar verschwunden. Oftmals empfinden Trauernde eine Leere und eine lähmende Dunkelheit. Reagieren ist dann nicht einfach oder nicht einfach hilfreich.
Als Begleiter biete ich Ihnen einen geschützten Raum um adäquate Reaktionen zu finden und Ihre darauf auftauchenden Empfindungen zu reflektieren. Ich biete Ihnen auch Orientierung dabei, die Reaktionen Ihres Umfeldes zu verstehen oder zumindest einordnen zu können.

Sammeln der Ressourcen

"Mit dem Verschwinden der Erinnerungen an ihn, stirbt ein geliebter Mensch tausend Tode. Mit den gepflegten Erinnerungen hingegen, hat das Herz eine Tür zu ihm."

Was unwiederbringlich verloren ist, kehrt nicht wieder. Erinnern an das Verlorene schmerzt. Das verführt unseren Geist dazu, nur den Verlust zu fokussieren und darob all die vergangenen ressourcevollen Momente zu negieren. Das Sammeln der Ressourcen ist ein Prozess-Schritt, der die Erinnerungen und die Erinnerungs-Anker der Vergangenheit in einer konstruktiven Weise für "das Leben danach" verfügbar macht. Damit Sie den Mut und die Motivation dazu einfacher finden, begleite ich Sie mit hilfreichen Denkanstössen und Methoden.

Transformation der bisherigen Bindung

"Um an Schmetterlingen Freude haben zu können, muss man sie fliegen lassen, nicht mit fester Hand umklammern."

Mit dem Verlust wird plötzlich die vorher so klar ausgerichtete Liebe scheinbar sinnlos. Es geht nun darum, für die Liebe neue Formen zu finden, neue Ausdrucksformen, neue Rituale. Die Liebe soll nicht enden, sondern eine Form finden, die den realen Zustand des getrennt Seins anerkennt, gleichzeitig aber eine intensives Gefühl der Verbindung auf einer neuen Basis erlaubt.
Als Trauerbegleiter stehe ich Ihnen in diesem Wegabschnitt zur Seite, damit Sie mit kreativen und spielerischen Formen experimentieren können und so einen Zugang zu Ihrer neuen Form der Liebe finden. Damit entsteht eine Welt, in der die gesammelten Ressourcen wieder kraftvoll werden können und der Schmerz der Trennung verliert seine bedrohliche Qualität. Oftmals wird er gar zu einem Freund, der die Verbindung intensiviert. Mit der Transformation entstehen neue Möglichkeiten, neue Freiheiten und alter Lebensmut kann zurück kehren.

Anpassen an die "neue Welt"

Den Verlust erkennen

"Unterwegs auf dem Meer der Möglichkeiten, unserer Insel der Zukunftswünsche entgegen... stellen wir plötzlich fest, dass unser Ziel untergegangen ist. Und wohin, in welche Richtung, mit welchem Ziel segeln wir nun weiter?"

So viel hat sich geändert. Vielleicht schlagartig, vielleicht in einem langsamen Prozess. Es gilt, die bisherige innere Landkarte der Welt zu aktualisieren. Dinge die bisher klar waren, sind es vielleicht nicht mehr. Möglichkeiten sind weg gefallen oder erst hinzu gekommen. Kontakte sind wichtiger geworden, oder verlieren an Bedeutung. Fähigkeiten liegen brach oder werden nun erst recht gebraucht. So viel hat sich in der Aussenwelt geändert und in diesem Schritt geht es darum, die mentale Landkarte der Welt neu zu zeichnen.
Als Trauerbegleiter kann ich Ihnen hierzu Fixpunkte bieten, Orientierung, Projektionsfläche. Ich kann Sie mit Fragen bereichern, die Ihnen eine kritische Beleuchtung der bisherigen Landkarte vereinfachen und Impulse bieten, die Ihnen die "Kartografierung der neuen Welt" vereinfachen.

In die Zukunft investieren

Den Verlust erkennen

"Wir streuen die Asche des Gestrigen in die Zukunft und erfreuen uns daran, dass das Vergangene so zum Nährstoff des Kommenden wird. Nichts geht verloren - alles wird umgewandelt."

Ist die Liebe transformiert, die Landkarte angepasst, dann ist die Trauer zu etwas geworden, mit dem sich gut leben lässt. Auch nach Jahrzehnten tut es weh, an verlorene geliebte Menschen oder Dinge zu denken. Aber dieser Schmerz kann etwas Liebevolles gewonnen haben. Er ist Zeichen einer Verbundenheit und kann bewusst aktiviert und auch bewusst zur Seite gelegt werden. Das schafft die Freiheit, die uns inne wohnende Liebe auf neue liebenswerte Wesen und Dinge zu richten.
Als Trauerbegleiter kann ich Ihnen ermutigend zur Seite stehen, wenn sich in Ihrem Leben zarte neue Visionen melden. Ich kann Ihnen helfen, diese Visionen so zu konkretisieren, dass sie Sie zu neuen Ufern locken.

Sollten Sie Fragen zu den hier in ganz kurzer Form beschriebenen Schritten haben, dann zögern Sie bitte nicht, mit mir ein unverbindliches Gespräch zu suchen.

Herzlich,
Roland Vögtli

Die wesentlichen Ziele und Aufgaben einer kreativen Trauerarbeit mit NLP beinhalten folgende Punkte:

Dem Trauernden helfen, den Verlust zu erkennen und anzuerkennen, meistens vor allem durch das Angebot, Ausdrucksformen für die momentane Befindlichkeit zu finden.
Dem Trauernden helfen, Gefühle, die aus dem Verlust des geliebten Menschen entstehen, zu erkennen und ausdrücken zu können.
Dem Trauernden helfen, seine mentale Landkarte an ein Leben ohne den Verstorbenen anzupassen und selbständige Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.
Dem Trauernden helfen, die emotional Bindung zum Verstorbenen in eine neue, angepasste Form zu transformieren.
Unterstützung und Raum anbieten zum trauern in bestimmten Zeiten, wie Geburtstage oder Weihnachten oder anderen aus der eigenen Geschichte wichtigen Daten.
Normalisierung der Trauerreaktionen und Aufklärung über den Bereich der normalen Reaktionen und individuellen Differenzen.
Dem Trauernden helfen seine individuelle Trauerarbeits-Form zu finden und leben zu können.
Erkennen von problematischen Trauer-/Anpassungs-Mechanismen und Anleitung in konstruktivere Vorgehensweisen.